Fragmente aus dem Leben.

Freitag, 3. Juli 2009

Bin ich's wert oder nicht?

Ich schreibe in - wie hoffentlich schon verdeutlicht - sehr angenehmem Layout eine Eigenwerbung. Ein what-is-what meines Lebens. Versuche die, meiner Ansicht nach für die jeweilige Stelle wichtigen Details zusammenzufassen, meine Bewerbungsmappe darauf zu fokussieren. Das ist anstrengend - hat aber auch Spaß gemacht.
Jetzt, da Anschreiben und Lebenslauf mit samt der zugehörigen Zeugnisse schon etliche Male verschickt sind, geht das sehr schnell. Ein, zwei Sätze umgestellt, Name und Adresse geändert (das Datum wird automatisch aktualisiert), alles noch oft auf präzise Richtigkeit überprüft und dann abgeschickt. Bis jetzt auch mit meinem Selbstbewusstsein sehr gut vereinbar.
Nicht einmal die vielen initialen Absagen, die ich direkt postalisch wieder zurückbekommen habe waren problematisch.Es waren dies einfache, mal freundlicher und hilfsbereiter, mal gelangweilter formulierte Antworten, deren Bezug aber oft die Sach-, und Beschäftigungslage der Klinik war, und mich nicht eigentlich persönlich betraf.
Wenn dann allerdings noch Bewerbungsgespräche hinzukommen - je mehr ich eine Stelle möchte desto deutlicher dieser Aspekt, dann nehme ich es schnell persönlich, wie ich gerade an mir feststellen muss. Oder - wenn es meiner Ansicht nach eigentlich ein erfolgreiches Gespräch war, eine Situation in der ich mich wohlfühlen konnte.
Die Mühle der Selbstbezichtigung kommt sehr schnell wieder in Gang. Und die Einsicht, dass ich mich auch nicht einstellen würde, lauert meist nur zwei, drei Schritte um die Ecke. All das natürlich im krassen Kontrast zu eigentlich von meinem peripheren Bewusstsein vorgeschlagene Selbstdisziplinierungsmaßnahmen um diesen Situationen gut zu trotzen. Solche Dinge wie freundlich-zugewandt-bestimmte-offene Körperhaltung, Rede etc.
Möglicherweise habe ich bis jetzt Gespräche erlebt, die einfach von ihrem Erscheinen her so anders waren, als die üblen Geschichten, die ich sonst schon gehört habe, dass ich gar nicht richtig konzentriert am Aufbau eines jeweils passenden Bildes gearbeitet habe - dahingestellt sei, ob ich es denn könnte. Bis jetzt allerdings waren es eben immer so nette, scherzende, locker hin und her fragende Gesprächsrunden ohne größeren Druck, ohne groß zur Schau gestelltes Machtgefälle. Daher war ich bis jetzt immer ziemlich entspannt. Um so ärgerlicher natürlich, wenn man dann gespiegelt bekommt (auf Anfrage), dass man zwar sehr angenehm, aber vielleicht ein wenig zurückhaltend erlebt worden sei. Und auf einmal ist sie doch da, diese Ebene einer gewünschten Selbstdarstellung, einer intuitiv die Vorlieben des Anderen bedienende Raporthaltung, die ich als anstrengend empfinde, und deswegen erstmal weg gelassen habe.
Andererseits ist ja der Raum zwischen im Sessel hängen und manischer Selbstentäußerung ein weiter, und ein bißchen mehr "Enthusiasmus" kann ich sicher ohne zu lügen aufbringen in den noch folgenden Gesprächen. Vielleicht dient mir diese ganze Bewerberei ja einfach dazu mein Begeisterung für mein Fach zu finden...

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