Fragmente aus dem Leben.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Wirtschaftlichkeit - anders geht's nicht.

Das Williams Institute der UCLA führt mit folgendem Missionstatement:
"The Williams Institute advances sexual orientation law and public policy through rigorous, independent research and scholarship, and disseminates it to judges, legislators, policymakers, media and the public."
ein Vielzahl von Studien durch. Zum Beispiel Lee Badgett, Research Director an diesem Institut, die sich hauptsächlich mit Familienpolitik und Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung beschäftigt.
Dabei befragt sie gleichgeschlechtliche Paare in Massachusetts in einer Studie vom Mai 2009, also 5 Jahre nach Einführung der Homo-Ehe, und analysiert verschiedene Items:

Welche der gleichgeschlechtlichen Paare heiraten?
Warum heiraten diese Paare?
Welchen Einfluss hatte die Eheschließung auf die Partnerschaft?
Welchen Einfluss hat die Eheschließung auf die Kinder gleichgeschlechtlicher Partner?

und kommt zu folgendem sehr positiven Ergebnis:

"The survey data show that marriage has been a positive factor in the lives of these same-sex couples. In addition to the legal rights that come with that status, couples report increased societal and familial acceptance, increased commitment to one another, and less stress around legal issues. Clearly, evidence from the survey suggests that marriage comes with a number of positive short-term and potentially long-term benefits to the couples, their children, and society."(.pdf)
Klingt eigentlich überzeugend. Ich vermute aber, dass diese Studie nur ein geringe politische Kraft entfalten wird. Vielmehr fehlt hier ein wichtige Zutat um Notwendigkeit auszudrücken: die wirtschaftliche Einordnung! So lange nicht ökonomisch plausibel gemacht werden kann, in wie fern z.B. die Einführung Homoehe positive Effekte mit sich bringt, bleibt so scheint es jedes lebensweltlich, soziologisch oder sonstwie menschliche Argument nur halb-stark.

Vermutlich ist sich Frau Badgett dieses Sachverhaltes auch bewusst, und sie schiebt eine weitere Studie nach (auch Mai 2009), die zu folgendem Ergebnis kommt:
"These data suggest that same-sex weddings injected significant spending into the Massachusetts economy and brought out-of-state guests to Massachusetts, whose spending also gave the state an economic boost. If all same-sex couples who married in Massachusetts spent an estimated $7,400 on their weddings, wedding-related spending over the last five years would top $90 million. If these couples had the average of 16 out-of-state guests at their weddings, that would add an additional boost of $21 million, for a combined positive economic impact to the Massachusetts economy of $111 million over the last five years."(.pdf)
Achso - na sag das doch gleich!

Zunächst völlig davon abgesehen, welche Meinung man nun über die Ehe als solche und die Homo-Ehe als noch spezielle hat, entsteht hier doch ein Muster Plausibilität und Wirkmacht herzustellen, über eine wissenschaftliche und ökonomische Argumentation, die so in allen anderen Bereichen auch zu finden ist, die zunächst auf den ersten Blick nicht ökonomischer Natur sind. Oder anders herum: Nicht ökonomische Argumentationen verhallen wirkungslos. Repräsentativ ausgesucht dieses hier.

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