Fragmente aus dem Leben.

Mittwoch, 12. August 2009

Wordclouds

Wer erkennt das Gedicht? Die häufigsten Worte sind dickgedruckt...

Erstellt mit dem großartigen Werkzeug von wordle!

Samstag, 18. Juli 2009

Enzyklika - Unfehlbarkeit ausgeschaltet

Der Papst, der Nachfolger des ersten römischen Bischofs Petrus gilt seit dem ersten vatikanischen Konzil (1869-1870) wenn er ex cathedra spricht in Glaubensfragen als unfehlbar. Die Lehrschreiben (Enzyklika) des Papstes
An die Bischöfe
An die Priester und Diakone
An die Personen gottgeweihten Lebens
An die christgläubigen Laien
und an alle Menschen guten Willens
stehen dabei nicht unter diesem Unfehlbarkeitsanspruch. Wie überhaupt eine Einordnung von Äußerungen unter jenes Dogma umstritten, und erst mit Sicherheit retrospektiv zu geschehen scheint.

Unfehlbarkeit ist also eine mit dem Amt verknüpfte Modalität, die ein-, und ausgeschaltet werden kann, bzw. die nur durch besonders sorgfältige Formulierung zu erreichen ist. Ein Phänomen diese Unfehlbarkeit. Noch dazu weil man als Mensch - gerade im fortgeschrittenen Alter, wahrscheinlich sehr wohl davon weiß, wie viele falsche Äußerungen menschliche Lippen verlassen, wenn sie sich nur öffnen. Der Druck keinen Fehler zu machen muss immens sein.

Es gibt nun seit kurzem die dritte Enzyklika von Papst Benedikt XVI. Aufgrund der Länge der Schriftstücke, ihrer gewöhnungsbedürftigen Diktion, und meiner relativen Unerfahrenheit, wenn es um Kirchengeschichte geht muss ich mein Ansinnen dem Papst mal kritisch auf die Feder zu schauen allerdings zurückstellen und möchte einstweilen nur auf Rezensionen zur jüngsten Enzyklika "Caritas in veritate" verweisen: Artikel auf telepolis und freitag.

Gier ist geil und genbedingt!

  1. Das Belohnungssystem dominiert bei ökonomischen Entscheidungen das menschliche Verhalten.
  2. Der Mensch reagiert auf kurzfristige Gewinne oder die Aussicht auf Geld wie Kokain.
  3. Das gierige Finanzverhalten herrscht bei vielen Menschen genbedingt unermüdlich und macht abhängig.
  4. Die Gier im Finanzverhalten ist genbedingt.
  5. Das Altruistische Bestrafen ist eine unökonomische Handlungsweise.
  6. Zur Behebung der Finanzkrise sollte die zentrale Rolle des Belohnungssystems berücksichtigt werden.
  7. Leitungsgremien sollten ohne genbedingte "Finanzgier" eingestellt werden. (.pdf)
Dies die Thesen des Frankfurter Zukunftsrates, der sich mit "Deutschland, aber auch Europa und [der] Welt im Blick" gegründet hat. Der Anspruch ist einem Think-Tank mit ganz breiten Ketten würdig (Globalisierung, Auflösung der Nationalstaaten, Erziehung, Integration ausländischer Bürgerinnen und Bürger, Terror, Erderwärmung). Vor diesem Hintergrund werden keine "kleinen Korrekturen", sondern grundlegende Neustrukturierungen ohne Rücksicht auf Legislaturperioden angestrebt. Dabei bleiben die angerissenen Überlegungen zu einzelnen Themenfeldern sehr blass ("Neuorientierung unserer Erziehungs- u. Bildungspolitik", "grenzüberschreitende Verantwortung" beim Klima), andere sind etwas konkreter:

  • Demokratie (Anpassung der Politik an den globalen Wettbewerb)
  • Politik und Wirtschaft (Förderung der Zusammenarbeit beider Systeme)

Ein Schelm wer an ein neoliberales Primat der Wirtschaft denkt. Dr. h.c. Wolfgang Clement (Bundeswirschaftsminister a.D.) macht den stellvertretenden Vorsitz, Merz, Sloterdijk und eine illustre Mischung aus Forschern, Mönchen und Politikern lassen sich namentlich als Mitglieder aufführen.

Es wird sich bei der, die zehn eingangs angeschlagenen Thesen enthaltenden Pressemitteilung (die ich nicht offiziell auf der Homepage finden konnte) gestützt auf einen wissenschaftlichen Artikel - wie der hintergrund berichtet.

Es werden in dieser Arbeit Polymorphismen von zwei Rezeptoren (Dopamin und Serotonin) untersucht im Hinblick auf eine Korrelation mit "risk seeking behaviour", so zum Beispiel Investitionsmöglichkeiten in riskantere oder sicherer Anlagen.
Results demonstrate that financial risk seeking is correlated with
the 5-HTTLPR and DRD4 functional polymorphisms. As shown in
Fig. 1B, individuals who carry two copies of the short allele of the
5-HTTLPR polymorphism invest $2.69 (about 28% of the average
risky allocation) less in the risky asset than those carrying one or
two copies of the long allele of the genotype (p,0.02 in a one-
tailed mean comparison test), in excess of the benchmark model.
Similarly, individuals who carry the 7-repeat allele in the DRD4
gene invest $2.46 (about 25% of the average risky allocation) more
in the risky asset than those lacking the 7-repeat allele (Fig. 1C,
p,0.04 in a one-tailed mean comparison test).
In der Diskussion verweigern sie allerdings die Ableitung einer direkten Kausalität zwischen Genotyp und finanziellen Verhalten auf der Basis ihrer Daten. Vielmehr erweitern sie das Feld der Zusammenhänge hin auf ein evolutionäres Erklärungsmodell, bei dem die hier analysierten Polymorphismen Neugier ("novelty-seeking behavior"), und damit z.B. für die Erweiterung des Lebensraumes in unbekannte Gebiete befördern könnten. Weiterhin weisen sie daraufhin, das die Ausprägung des Merkmals "Neugier" bei gleichem Allel in unterschiedlichen Individuen, unterschiedlicher Lebensverhältnisse stark schwankt. Und das ist nur die umweltspezifische Variation des Phänotyps. Es gibt einen ganzen Sonderforschungsbereich (577 „Molecular Basis of Clinical Variability in Mendelian Disorders“) der sich mit den molekularen Ursachen für phänotypische Varianzen beschäftigt.

Im Endeffekt wird bei den oben genannten Thesen hingearbeitet auf eine "Optimierung des Sozialverhaltens" unter sehr starker Berücksichtigung des "Belohnungssystems". Zum einen wird vorgeschlagen zur "Behebung der Finanzkrise" die "zentrale Rolle des Belohnungssystems" zu berücksichtigen, zum anderen wird angedacht "Leitungsgremien" "ohne genbedingte Finanzgier" einzustellen.

Das klingt nach Gen-Screening für Vorstandsmitglieder - ein eklatanter Bruch mit der Unantastbarkeit der Menschenwürde - und wem das zu ideologisch ist auch mit dem Recht (§19 Gendiagnostikgesetz). Ganz abgesehen davon, dass ein weiterer stabilisierender Handlungsleitfaden eröffnet wird, der, ähnlich den milliardenschweren Rettungspaketen eine Perpetuierung des an die Wand gefahrenen Systemes versucht zu ermöglichen, mit dem netten Nebeneffekt, dass tiefergreifende Kritik an unserer Wirtschafts-, und Weltordung an sich leicht vergessen werden kann.

Ein weiterer mit einer "Neuro"-Präfix versehener Baustein also, zur Naturalisierung qua Biologisierung kapitalistischer Politiken.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Socialized Medicine

Es wird wieder diskutiert, Obama machts möglich. Die Frage, ob man sich als "Fanal der Hoffnung für die Welt" produzieren kann, wenn trotz unglaublich hoher Gesundheitskosten, der Gesundheitsstandard sehr schlecht, und Millionen von US-Bürgern nicht versichert sind, wird mit neuer Dringlichkeit gestellt. Unter anderem hat sich Kathleen Sebelius, ihres Zeichens Secretary of the Department of Health and Human Services, in einem Interview bei Jon Stewart dazu geäußert. (Teil 1, 2)

Zu empfehlen auch, zur Einführung in die Problematiken verschiedener Gesundheitssysteme finde ich, trotz der gewohnten Polemik, Michael Moore's "Sicko"

Es ist mithin nicht einfach der US-amerikanischen Diskussion ohne ein erstauntes Kichern zu folgen, wenn da mit Begriffen wie "socialized medicine" hantiert, und über den Bürokraten gewettert wird, der sich in diesem System zwischen den Kranken und den Arzt stellt um zu entscheiden welche Behandlung angebracht ist. Über Wartezeiten und Warteschlangen wird da schwadroniert, über schlechte Versorgungsqualität und die Angst davor den je eigenen "Reichtum" mit all den Hungerleidern der Gesellschaft teilen zu müssen wird gewettert. Und natürlich wird ungebrochen - und ich frage mich langsam, ob sich da je überhaupt eine Einsicht einstellen wird - die positive, heilsame, selbstregulierende und alle Beteiligte nur so mit Vorteilen bedenkende Kraft des Wettbewerbes in der kapitalistischen Gesellschaft beschworen.

So viel zu den US of A. Doch wie Ottmar Leidner in der Ausgabe 28/29 -2009 des Deutschen Ärzteblattes analysiert ist auch in Deutschland

"[d]ie Frage, ob Wettbewerb in der Heilkunde überhaupt Sinn macht, obsolet geworden. Wettbewerb im Gesundheitswesen ist politisch gewollt, wird gefördert und ist in weiten Bereichen längst Realität. Die Frage muss stattdessen lauten: Wie kann man die schädlichen Nebenwirkungen von Privatisierung und Wettbewerb begrenzen?"
Direkt im Anschluss entwickelt Herr Leidner in einem Abschnitt (es folgen ungleich viel mehr Abschnitte über die negativen Auswirkungen) die positiven Aspekte dieser Entwicklung:

Dabei sollen die positiven Effekte des Wettbewerbs auf die Krankenhausversorgung nicht kleingeredet werden: Das Angebot hat sich verbessert, die Wartezeiten sind kürzer, der Ton gegenüber den Patienten ist freundlicher geworden. Zudem wurden Arbeitsabläufe patientenfreundlicher organisiert und beschleunigt –manche einfache und pfiffige Lösung ist erst unter Einspardruck entstanden. Auch der gestiegene Druck auf die Aktualisierung von Wissen und Technik ist nützlich.
Ja - die Privatstationen gleichen in Architektur und Service immer mehr einem Hotelambiente. Die Aufenthalte und Wege werden im Zuge der Pauschalabrechnung verkürzt und betriebswirtschaftlich organisiert, Leitlinien, als praktischer Ausdruck einer "evidence based medicine" werden schneller implementiert, und es entstehen Arbeitsgruppen die Zertifikate im Bereich des Qualitätsmanagments zu erlangen versuchen. Mich stört hier die positive Konnotierung des "Einspardruckes". Genauso wie die Legitimation von Prüfungen im Studium immer wieder über das Erreichen von effizienterer und besserer Lernarbeit der Studierenden - auch von diesen selbst! - hergeleitet wird, handelt es sich allerdings bei beiden Strategien um Negativmotivationen. Es entsteht ein Druck, der sich aus der Sorge vor Versagen, oder eben wirtschaftlichem Ruin speist. Und natürlich eine gewisse Wirkung zeitigt.
Diese Konditionierung allerdings, die schon in der Schule mit der unsäglichen Konzentration auf die Klausurrelevanz verschiedener Themen als Attribut für die Wichtigkeit beginnt hinterlässt Menschen, die gar kein Interesse mehr an ihrer Tätigkeit haben, sondern nur noch die Arbeit ableisten, die als conditio sine qua non des eigentlichen Lebens, der Freizeit erscheint.

Gerade im medizinischen Sektor ergibt sich hier ein besonderer Konflikt, denn der Kern des Arztberufes ist meiner Ansicht nach ein Wille zu Heilen, also ein sehr idealistisches Ziel. Ein Ziel was über ökonomische Interessen hinaus zunächst eine Solidarität mit dem Mitmenschen bedeutet. Herr Leidner formuliert:

Sind Ärzte aus Treue zu ihren Arbeitgebern verpflichtet, kostenbewusst zu arbeiten, indem sie für eine Fallpauschale möglichst wenig Ressourcen einsetzen (wenig Zeit, wenig Geld), damit das Betriebsergebnis möglichst hoch ausfällt? Oder sind sie aus Pflichtbewusstsein ihren Patienten gegenüber zu Wirtschaftlichkeit in einem anderen Sinn verpflichtet, nämlich für die Fallpauschale eine möglichst optimale Leistung zu erbringen, damit möglichst viel von dem Geld auch beim Patienten ankommt?
Auch hier wird wieder über die Wirtschaftlichkeit argumentiert. Das greift meiner Ansicht nach deutlich zu kurz, scheint aber das einzig sinnvoll zu diskutierende Kraftfeld der Debatte zu sein. Und während über Gewinnbeteiligung der Ärzte als Antrieb für eine bessere Versorgung, oder über Managed-Care-Modelle nachgedacht wird, bei denen das eingesparte Geld bei guter Gesundheit der Versorgten zwischen Kassen und Ärzten als Sonderzulagen aufgeteilt wird, stimmen die ÄrztInnen mit den Füßen ab:

40 bis 50 Prozent der approbierten Ärztinnen und Ärzte landen heutzutage nicht mehr in der Klinik oder Praxis.
Ich denke es müssen solidarisch über die Arzt-Patienten Grenze hinweg Lösungen gefunden werden, denn beide Seiten sind die Spielbälle im gleichen Spiel. Die Aufdifferenzierung und Unterscheidung zwischen Behandelnden und Behandelten, oder sogar noch feiner zwischen unterschiedlichen Professionen der im Gesundheitssystem arbeitenden ist meines Erachtens der falsche Weg.

Zum Abschluss ein kurzes Zitat aus den Thesen und Prinzipen des Sozialistischen Patientenkollektivs (SPK):

1) Krankheit ist Voraussetzung und Resultat der kapitalistischen Produktionsverhältnisse.

Samstag, 11. Juli 2009

12 Baktun 19 Katun 16 Tun 8 Uinal 19 Kin - also heute...

(Abbildung entspricht leider nicht dem heutigen Datum)

Grade - also etwa 3,5 Jahre vor dem Ereignis - ist mir aufgefallen, dass nach Maya-Kalender - und zwar der langen Zählung vermutlich am Ende des Jahres 2012 ein großer Zyklus zu Ende geht. Ein wenig spät, wenn ich an all die Dinge denke, die ich sicher noch vor einem möglichen Ende der Welt hätte tun wollen.

Herrn Emmerich ist es schon ein wenig früher aufgefallen, und deswegen versucht er mittels viral Marketing den Film zum Datum zu promoten. Ich denke ich werde auch für dieses Amerika-Zerstörungsepos wieder kein Geld ausgeben. Man könnte meinen, da hat jemand Ressentiments wegen des Verlustes des zweiten Weltkrieges...

Ein Gutes hat dieser Film aber - ich habe deswegen einen Einblick genommen in den Maya-Kalender. Dieser setzt sich zusammen - jedenfalls in der Langversion aus einer Zählung der Tage von einem Tag Null. Wann genau dieser Tag Null der Mayas im Verhältnis zu unserem gregorianischen Kalender liegt ist zwar umstritten, es gibt aber gute Hinweise, die einen Umschlagpunkt eben unserem Jahr 2012 annehmen lassen.

Dabei bedeuten die einzelnen Zähler - jeweils durch Piktogramme angegeben:

Kin = 1 Tag
Uinal = 20 Tage
Tun = 20 x 18 = 360 Tage
Katun =20 x 18 x 20 = 7200 Tage
Baktun = 20 x 18 x 20 x 20 =144000 Tage

Das bedeutet bald (also 2012 irgendwann im Dezember vermutlich) werden wir das Datum 13.0.0.0.0 erreichen. Das wären dann 13 Baktun oder 1872000 Tage nach Beginn der aztekischen Zeitrechnung vergangen. Dieser Schöpfungstag kann, bei Bedarf, auf das Jahr 3114 v. Chr. festgelegt werden.

Die beiden Zusätze die nach der Zählung erfolgen sind gesonderte Kalender: der Tzolkin und der Haab Sonnenkalender - der zum Beispiel zu Berechnung der Aussaat verwendete Haab-Kalender spielt für die Berechnung des Jahre 2012 nur eine untergeordnete Rolle. Der religöse Tzolkin Kalender kann am besten abgelesen werden mit Hilfe von zwei ineinander greifenden Rädchen:
Wobei im kleinen Rädchen die Zahlen 1-13 aufgetragen sind und auf dem äußeren die 20 heiligen Tage Imix bis Ahau. Es ergeben sich hieraus 260 verschieden Kombinationen. Dabei wird der Schöpfungstag auf folgendes Gesamtdatum gelegt: 0.0.0.0.0 4 Ahau 8 Cumku. Interessanterweise ist der Tzolkin Kalender erst später entwickelt, und dann zurückdatiert worden. Wenn man nun die Jahrtausende vorüber ziehen lässt, so fällt auf, dass das der erste Tag, der viel Nullen in der Zählung enthält und auf ein 4 Ahau fällt erst wieder zum oben genannten Datum des 13.0.0.0.0 4 Ahau 3 Kankin eintritt. Die ganzen anderen runden Maya-Tage haben jeweils andere Ahau-Nummerierungen, so dass erst nach 13 Bakun sich ein großer Kreis schließt.

Es gibt nun in den wenigen, den christlichen Fundamentalismus des Mittelalters überlebenden Schriften (die seltsamerweise z.T. immer noch in Deutschland gelagert werden) Hinweise, Prophezeiungen über die Signifikanz dieses Tages 4 Ahau, der zum Teil an biblische Apokalypsephantasien erinnern. Das genügt für groß angelegte New-Age Esoterik, und Hollywood-Filme.

Hier noch die, wenn auch etwas selbstverliebte, so doch informative .pdf Datei - meine Quelle.


Donnerstag, 9. Juli 2009

Wirtschaftlichkeit - anders geht's nicht.

Das Williams Institute der UCLA führt mit folgendem Missionstatement:
"The Williams Institute advances sexual orientation law and public policy through rigorous, independent research and scholarship, and disseminates it to judges, legislators, policymakers, media and the public."
ein Vielzahl von Studien durch. Zum Beispiel Lee Badgett, Research Director an diesem Institut, die sich hauptsächlich mit Familienpolitik und Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung beschäftigt.
Dabei befragt sie gleichgeschlechtliche Paare in Massachusetts in einer Studie vom Mai 2009, also 5 Jahre nach Einführung der Homo-Ehe, und analysiert verschiedene Items:

Welche der gleichgeschlechtlichen Paare heiraten?
Warum heiraten diese Paare?
Welchen Einfluss hatte die Eheschließung auf die Partnerschaft?
Welchen Einfluss hat die Eheschließung auf die Kinder gleichgeschlechtlicher Partner?

und kommt zu folgendem sehr positiven Ergebnis:

"The survey data show that marriage has been a positive factor in the lives of these same-sex couples. In addition to the legal rights that come with that status, couples report increased societal and familial acceptance, increased commitment to one another, and less stress around legal issues. Clearly, evidence from the survey suggests that marriage comes with a number of positive short-term and potentially long-term benefits to the couples, their children, and society."(.pdf)
Klingt eigentlich überzeugend. Ich vermute aber, dass diese Studie nur ein geringe politische Kraft entfalten wird. Vielmehr fehlt hier ein wichtige Zutat um Notwendigkeit auszudrücken: die wirtschaftliche Einordnung! So lange nicht ökonomisch plausibel gemacht werden kann, in wie fern z.B. die Einführung Homoehe positive Effekte mit sich bringt, bleibt so scheint es jedes lebensweltlich, soziologisch oder sonstwie menschliche Argument nur halb-stark.

Vermutlich ist sich Frau Badgett dieses Sachverhaltes auch bewusst, und sie schiebt eine weitere Studie nach (auch Mai 2009), die zu folgendem Ergebnis kommt:
"These data suggest that same-sex weddings injected significant spending into the Massachusetts economy and brought out-of-state guests to Massachusetts, whose spending also gave the state an economic boost. If all same-sex couples who married in Massachusetts spent an estimated $7,400 on their weddings, wedding-related spending over the last five years would top $90 million. If these couples had the average of 16 out-of-state guests at their weddings, that would add an additional boost of $21 million, for a combined positive economic impact to the Massachusetts economy of $111 million over the last five years."(.pdf)
Achso - na sag das doch gleich!

Zunächst völlig davon abgesehen, welche Meinung man nun über die Ehe als solche und die Homo-Ehe als noch spezielle hat, entsteht hier doch ein Muster Plausibilität und Wirkmacht herzustellen, über eine wissenschaftliche und ökonomische Argumentation, die so in allen anderen Bereichen auch zu finden ist, die zunächst auf den ersten Blick nicht ökonomischer Natur sind. Oder anders herum: Nicht ökonomische Argumentationen verhallen wirkungslos. Repräsentativ ausgesucht dieses hier.

Cooking with dog!

Wer Kochshows, japanisches Essen oder selber kochen mag, sollte sich inspirieren lassen von der in mehrerlei Hinsicht großartigen Rezeptbesprechungsreihe, die sich da nennt: "Cooking with dog!"
Nicht nur sehen die zubereiteten Gerichte meistens so gut aus, dass ich sofort mich daran erinnere, wie lang ich eigentlich schon nichts mehr gegessen habe, sondern sie werden auch mit einer Akuratesse komponiert, die über das reine Rezept hinaus in die Tiefe kultureller Hintergründe zu verweisen scheint. Abgesehen davon sind die Komposition mit Hund, die oft am Ende angefügten Outtakes und die je abschließende Einschätzung der Köchin "großes Tennis, ganz großes Tennis!" (Per Anhalter durch die Galaxis)